Der Beruf des Textiltechnologen

Der Beruf des Textiltechnologen ist äusserst vielseitig und spannend - man befasst sich dabei mit dem Design, der Entwicklung, Verarbeitung, Veredelung und Prüfung von Fasern und textilen Flächen. Trotzdem sind Textiltechnologen aller Fachrichtungen in der Schweizer Textilindustrie mittlerweile selten und sehr gesucht. 

Aus diesen Maschinen kommen Stoffe für den Bau

Je nach gewählter Fachrichtung unterscheidet sich der Beruf des Textiltechnologen grundsätzlich.  Bei der FRITZ LANDOLT AG in Näfels werden Lehrlinge in der Fach-richtung Mechatronik ausgebildet. Dafür ist handwerkliches Geschick gefragt.

Obwohl das Wort «Textil» in der Berufsbezeichnung vorkommt, hat der Textiltechnologe nichts mit Kleidern oder Stoffen zu tun. Zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. «Für diesen Beruf muss man in erster Linie handwerklich begabt sein und keine zwei linken Hände haben», sagt Patric Voélin. Er bildet bei der FRITZ LANDOLT AG in Näfels die Textiltechnologen mit Fachrichtung Mechatronik aus. Als Mechatroniker – ein Kurzwort aus «mechanisch» und «Elektronik» – befasst man sich mit mechanischen und elektronischen Systemen und deren Zusammenwirken. Mit Maschinen also. Maschinen, die Textilien produzieren. Bei der FRITZ LANDOLT AG sind dies Vliese für den Hoch- und Tiefbau, Oberflächenschutz oder für den Innenausbau. 
Einer, der eben seine dreijährige Lehre zum Textiltechnologen mit Fachrichtung Mechatronik abgeschlossen hat, ist der 20-jährige Paolo d’Agostini. Er erzählt: «Im ersten Lehrjahr werden die Textiltechnologenlehrlinge aller Fachrichtungen und aus der ganzen Schweiz während zwei Tagen in der Woche gemeinsam in Zürich und Winterthur unterrichtet. Erst im zweiten und dritten Lehrjahr gehen die verschiedenen Fachrichtungen ihre eigenen Wege.» Textiltechnologe ist also nicht gleich Textiltechnologe. Man muss sich bei Lehrantritt für die Fachrichtung «Seil- und Hebetechnik», «Design», «Veredelung», «Herstellung» oder eben «Mechatronik» entscheiden beziehungsweise auch einen Lehrbetrieb finden, der die Ausbildung im gewünschten Fachbereich überhaupt anbietet. D’Agostini hatte Glück, denn für ihn kam eh nur Mechatronik infrage. «Ich wollte nach der Schule unbedingt etwas Mechanisches lernen», sagt er.

Ein Job auf sicher

Fakt ist: Textiltechnologen aller Fachrichtungen sind in der Schweizer Textilindustrie gesucht. «Es herrscht ein Fachkräftemangel», sagt Voélin. Doch die Branche schafft es nicht einmal, alle Lehrstellen zu besetzen. Auch bei der FRITZ LANDOLT AG startet diesen Sommer niemand seine oder ihre Ausbildung. Die Gründe dafür ortet der Ausbildner unter anderem darin, dass der Beruf zu wenig bekannt sei. «Alle wissen, was ein Polymechaniker, ein Schreiner, ein Zimmermann oder ein Maurer ist – aber unser Beruf kommt den Schulabgängern nicht so einfach in den Sinn.» Komme hinzu, fügt er an, dass «Textil» und «Mechatroniker» zwei Wörter seien, die sich etwas beissen. Doch «Textil» ist ein sehr weitläufiger Begriff und beschränkt sich in keiner Art und Weise auf Kleider: Stoffbezüge für Flugzeug- oder Autositze, Sicherheitsgurten, Matratzen oder eben die Herstellung von Vliesen sind Beispiele, wie technologisiert das Umfeld ist. «Eigentlich läuft es in unserer Branche ganz gut», sagt Voélin. Klar: Die Schweizer Textilindustrie ist nicht mehr so gross und bedeutend, wie sie einmal war. Umso wichtiger ist es darum, das erforderliche Fachpersonal hier auszubilden, damit das textiltechnische Wissen nicht weiter ins Ausland abfliesst. 

Ein vielseitiger Beruf

Der Lehrabgänger und der Ausbilder sind sich einig: Das Schöne an diesem Beruf ist die Vielfältigkeit. «Es ist ein spezieller Beruf, weil ihn nur wenige erlernen, und er ist vielseitiger als eine durchschnittliche mechanische Ausbildung», erklärt Voélin - und d’Agostini ergänzt: «Man lernt etwas über die Textilbranche, muss sich dabei auch mit Themen wie der Globalisierung auseinandersetzen und erwirbt Wissen über zwei Bereiche: Mechanik und Textil.» Gute Deutschkenntnisse und Teamfähigkeit sind zusätzliche Voraussetzungen, die man mitbringen muss. Denn: «An unseren Maschinen kann man nicht allein arbeiten. Man muss sich mit dem Kollegen verständigen können», sagt Voélin. Und man müsse sich bewusst sein, dass man auch mal dreckige Hände bekommen könne oder unter eine Maschine kriechen müsse, um sie wieder in Gang zu bringen. Des Weiteren ist ihm als Ausbilder wichtig, dass die Lernenden offen und ehrlich seien. «Wo gearbeitet wird, können Fehler passieren. Wichtig ist, dass man zu ihnen steht und aus ihnen lernt!»

Der Beruf Textiltechnologe

Textiltechnologen befassen sich mit dem Design, der Entwicklung, Verarbeitung, Veredelung und Prüfung von Fasern und textilen Flächen. Sie führen und bedienen Maschinen, Anlagen und Computer, überwachen und regeln Prozesse und überprüfen und analysieren die Qualität. Je nach Fachrichtung, Verarbeitung, Veredelung, Seil- und Hebetechnik, Mechatronik oder Design unterscheiden sich die Arbeitsorte und Tätigkeiten. 
Die Lehre dauert drei Jahre. Verwandte Berufe sind: Polymechaniker, Produktionsmechaniker, Laborant, Gewebegestalter und Textilpraktiker. Und folgende Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen: Berufsmaturität, Berufsprüfung, Höhere Fachprüfung, Höhere Fachschule oder Fachhochschule. 
Die Anforderungen an künftige Lehrlinge sind gemäss yousty.ch eine abgeschlossene Volksschule, handwerkliches Geschick, technisches Verständnis, Sinn für Farben und Formen und ein Interesse für Mathematik, Physik und Chemie. (Quelle Südostschweizer Zeitung 21.07.22)

Hier geht es zu den offenen Lehrstellen bei der FRITZ LANDOLT AG.


 

 

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